Die Reinigung von textilen Oberflächen gehört zum täglichen Repertoire in der Gebäudereinigung. Hier ist man gut beraten,vor Beginn der Reinigungsarbeiten so viele Informationen wie möglich zu sammeln,

…und zwar über:

1. Art und Beschaffenheit des Untergrundes

2. verwendete Klebstoffe / Haftung zwischen Textilfläche und Untergrund

3. die Textilfaser

Die Dokumentation in den Objekten ist oft sehr lückenhaft und dadurch unzureichend, der  Gebäuderreiniger muss also seine detektivischen Fähigkeiten spielen lassen.

Art und Beschaffenheit des Untergrundes

Die Art und Beschaffenheit des Untergrundes ist im günstigsten Fall als Betonboden zu identifizieren.  Jedoch trifft man natürlich auch auf diverse andere Varianten. Zum Beispiel: eine Doppelbodenkonstruktion mit Holz. Meist sind darin verlegte Elektrik- oder Datenkabel anzufinden. Das heißt, reinigt der gewissenhafte Gebäudereiniger den textilen Belag hier mit einer Doppelbodenunterkonstruktion, kann es zum Kurzschluss kommen. Ein Alptraum!

Deswegen ist es notwendig, den Teppich an einer Ecke  hochzunehmen. Infolgedessen wird der Untergrund zuerst überprüft. Ein Hinweis für Doppelböden sind hier Bodensteckdosen!

Die heutzutage verwendeten Klebstoffe sind meist wasserbasierend. Demzufolge ist ein Durchnässen doppelt problematisch. Erstens bilden sich bei Durchnässung Beulen, und als Folge „kommt der Teppich hoch“. Die angehobene Ecke muss auf den Kleber hin untersucht werden! An dieser Stelle mit Wasser und Reinigungstextil den Kleber anfeuchten und beobachten, ob er sich löst . Vielfach befinden sich auch Kleberreste auf dem Boden.

Identifizieren textiler Bodenbeläge

Die Textilfaser mittels Brennprobe  definieren. Grundregel: aus nicht sichtbarer Stelle Fasern ausreißen und anzünden. Papiergeruch und gelbe Flamme deuten auf eine Naturfaser hin. Andersfarbige Flamme und  stechender Geruch auf Kunststoff / Kunstfaser. Auch Mischfasern kommen vor. Dabei ist aber Erfahrung und Kenntnis gefragt. Bei Mischfasern ist die Ermittlung schwieriger.

Naturfasern anders behandeln als Kunstfasern. Eine Naturfaser verträgt keine sauren oder alkalischen Reinigungsmittel. Sie sind empfindlicher als Kunstfasern. Naturfasern gehen schneller kaputt bei hoher Mechanik.

Auf dieser Grundlage werden dann die Reinigungsverfahren und Reinigungsmittel ausgewählt.

Praxisbeispiel

In unserem Praxisbeispiel handelt es sich um

1. Betonuntergrund

2. lösungsmittelhaltiger Kleber also nicht wasserlöslich

2. eine reine Kunstfaser

Wir haben eine synthetische Chemiefaser vor uns. Dementsprechend hat das Polyamid die Eigenschaft extrem Scheuer- und Reißfest zu sein. Weiterhin ist es mechanisch schwer zu beschädigen. Es lädt sich stark elektrostatisch auf. (Hier schafft Antistatik Abhilfe). Polyamid verhält sich gegenüber Hitze thermoplastisch! Das heißt Zigarettenglut verformt den Kunststoff und führt zu sogenannten Einbrennern. Pilze und Fäulnisbakterien zersetzen den Kunststoff nicht. Aus diesem Grund sind die Eigenschaften maßgeblich für die angewendeten Reinigungsverfahren. Demzufolge kann dieser Teppich problemlos nassgescheuert werden. Schließlich ist Polyamid mechanisch beständig. Ferner, kann durch Feuchtigkeit keine Vermoderung entstehen. Der Teppich ist verklebt mit wasserbeständigem Kleber auf einem versiegelten Estrichbelag.

Der textile Belag ist druch Saugen von losem Schmutz befreit. Anschließend gereinigt mittels  Sprühextraktion. Eine Detachur wurde nicht durchgeführt. Vorher wurden stark beanspruchte Stellen mit dem Reinigungsmittel einmal vorbehandelt. Übrigens, zum Einsatz kam dabei ein tensidfreier Reiniger:  Sinetens.

Der Vorteil dieser Methode ist, dass damit selbst die heutzutage auf Wasserbasis verklebten Teppiche gereinigt werden können. Es kommt nicht zu einer vollständigen Durchnässung des Teppichs! Bei Verwendung eines tensidfreien Reinigers ist die Wiederanschmutzung sehr stark reduziert.  Der Imprägnierungsfilm des Flors wird somit nicht beeinträchtigt oder angegriffen. Die rasche Wiederbegehbarkeit ist zusätzlich positiv! Wasser und Reinigungsmittel wurden ja sehr dosiert eingesetzt.

Video Sinetens – Sprühextraktion